Allergische Rhinitis aus Sicht der
Traditionellen Chinesischen Medizin
von
Boung Ja Jöhnk
Hamburg
Traditionelle Chinesische Medizin
Ausbildungszentrum Nord für TMC
Die Arbeitsgemeinschaft für klassische Akupunktur
und traditionelle Chinesische Medizin
Udo Lorenzen, Kiel
zur Erlangung eines Diploms
vorgelegte Diplomarbeit
Hamburg, 15.Juni 2006
allergische Rhinitis aus Sicht der traditionellen Chinesischen Medizin
Inhaltsverzeichnis
1. Allergische Rhinitis aus Sicht der Schulmedizin
2. Allergische Rhinitis aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin
2.1. Definition aus Chinesischer Sicht
2.2. Patho-Physiologie der allergischen Rhinitis
2.2.1. Schwäche des Abwehr-Qi auf Grund von Nieren Yang Mangel
2.2.2. Milz Qi Schwäche gekoppelt mit Transport Problemen der
Körperflüssigkeit
2.2.3. Schwaches Sammel Qi mit Verteilungs-Problemen der Lunge
2.2.4. Was ist Qi?
2.2.5. Verschiedene Arten von Qi und ihre Funktionen
2.2.5.1. Nahrungs Qi
2.2.5.2. Sammel Qi
2.2.5.3. Ursprungs Qi
2.2.5.4. Nähr Qi
2.2.5.5. Abwehr Qi
2.3. Patienten Fall
2.3.1. Anamnese
2.3.2. Diagnose
2.3.3. Therapiekonzept
2.3.3.1. Moxa und Nadel Therapie
2.3.3.2. Andere Lebensgewohnheiten, die einen ungünstigen Einfluss auf
die Gesundheit hatten
2.3.3.3. Therapie in der akuten Symptom Zeit
2.3.3.4. Therapieverlauf
3. Ganzheitliche Therapie
4. Wie man Heuschnupfen am besten abmildern kann
1. Allergische Rhinitis aus Sicht der Schulmedizin
Allergische Rhinitis, auch Heuschnupfen, Heufieber, oder Pollenschnupfen genannt, ist eine durch die Eiweißkomponenten (IgE Antikörpermoleküle) in pflanzlichen Pollen ausgelöste Überempfindlichkeitsreaktion. Sie tritt auf während der Pollensaison in zeitlicher Abhängigkeit von der Blütezeit der Pflanzen, überwiegend im Frühjahr.
In milden Wintern beginnt der Pollenflug bereits im Januar und kann bis in den Oktober hinein andauern.
Es fängt mit Weide- und Haselpollen an, gefolgt von Erlen- und Birkenpollen.
Besonders die Birkenpollen haben eine hohe allergische Aggressivität.
Neben dem Pollenflug spielt die Luftverschmutzung auch eine große Rolle. Die Kombination von Pollenflug und Luftverschmutzung führt zu einer noch weiter verstärkten allergischen Aggressivität. Die Folge davon kann nur sein, dass auch die Intensität und Häufigkeit allergischer Reaktionen sich steigert.
Nach den Baumpollen kommen noch die Pollen der Wiesengräser, die bis in den August hinein ihre Blütezeit haben.
Bei der Pollenallergie handelt es sich um eine allergische Reaktion des Immunsystems, das auf die Pollenallergene irrtümlich so reagiert, als seien sie schädlich, obwohl sie eigentlich ungefährlich sind. Das Immunsystem schüttet daher Antikörper aus, die die eingeatmeten Pollen angreifen. Der sich entfaltende Konflikt führt zur Ausschüttung von Histaminen . Histamin erhöht die Durchlässigkeit des Epithels . Diese Reaktion lässt wiederum mehr Pollenallergene andocken. Diese Stoffe rufen dann die eigentliche allergische Reaktion hervor.
Charakteristische Symptome einer allergischen Rhinitis sind Niesen, Jucken von Nase und Rachen, wässrige Sekretion, verstopfte Nase und Husten. zusätzlich hat man juckende, tränende, rote Augen.
Neben den körperlichen Symptomen kann es auch zu Symptomen auf der psychischen Ebene kommen. Es können Lustlosigkeit, Niedergeschlagenheit oder Schlafmangel auftreten.
Bei den Pollenallergikern kommen häufig noch Nahrungsmittelallergie hinzu.
In besonders schweren Fällen kann sich pfeifender Atem und Kurzatmigkeit bis hin zu allergischem Asthma entwickeln.
Bei der Behandlung nach der Schulmedizin konzentriert man sich zunächst darauf, die Ursachen der Allergie herauszubekommen, d.h. herauszufinden, bei welchen Pollen der Patient allergisch reagiert. Das geschieht mit Hauttests mit verschiedenen Pollenallergenen.
Sobald man die Pollenallergene identifiziert hat, kann man gezielt eine Hyposensibilisierung durchführen, die längere Zeit dauert, aber dann auch in vielen Fällen prophylaktisch wirken kann. Als reine Kurzzeit Therapie verschreibt die Schulmedizin u.a. Antihistamine, Nasentropfen, Kortisonspray und -creme und bei Asthma Broncho-Spasmolytika.
In der Bundesrepublik gibt es ungefähr 10 Millionen Pollenallergiker. Eine mögliche Ursache für diese hohe Zahl ist die ständig steigende Belastung durch Fremdstoffe in der Umwelt.
2. Allergische Rhinitis aus Sicht der traditionellen
Chinesischen Medizin
Bei der allergischen Rhinitis aus chinesischer Sicht sind bei dieser Krankheit das komplexe Zusammenspiel verschiedener Organe beteiligt. Zunächst möchte ich die hierbei beteiligten Organe und deren Qi Entstehung erläutern. Die beteiligten Organe sind Milz, Lunge, Niere und deren Qi Entstehung.
Die 3 Organe und deren Qis sind unzertrennbar verbunden, um das entscheidende Qi, das Abwehr Qi, zu formen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich ausführlich die Natur des Qi und deren Entstehung erörtern. Qi ist so fundamental wie die Atome in unserem Körper.
Dann werde ich einen Patientenfall präsentieren und die prophylaktische chinesische Therapie gegen allergische Rhinitis vorstellen. Dabei handelt es sich um eine alternative Desensibilisation zu westlicher Schulmedizin.
Leider kann ich keine endgültige Prognose daraus stellen, weil mir nur ein zu begrenzter Zeitraum für die Betreuung des Patienten zur Verfügung stand. Ich hätte den Fall über Jahre verfolgen müssen.
Trotzdem kann ich soviel sagen, dass sich bei dem Patienten ein anfänglicher Erfolg eingestellt hat. Die Krankheit hat sich nach außen bewegt in der Form von Hautjucken, sie ist nicht nach innen stagniert.
Noch positiv zu bewerten ist , dass während der Therapie eine Reihe von positiven Veränderungen ungünstiger Lebensgewohnheiten stattgefunden hat.
Die außergewöhnliche kooperative Einstellung des Patienten war ein doppelter Bonus.
2.1. Definition aus chinesische Sicht
Innere Ursache:
Schwäche des Abwehr Qi auf Grund von Nieren Yang Mangel.
Schwaches Sammel Qi mit Verteilungs-Problemen der Lunge.
Milz Qi Schwäche gekoppelt mit Transport Problemen der Körperflüssigkeit.
Äußere Ursache:
wiederholtes Eindringen von Wind in der Nase.
2.2. Patho-Physiologie der allergischen Rhinitis
2.2.1. Schwäche des Abwehr Qi auf Grund von Nieren Yang Mangel
Funktion der Niere
Was schwächt Niere ?
2.2.2. Milz Qi Schwäche gekoppelt mit Transport Problemen der Körperflüssigkeit
Funktion der Milz
Was schwächt die Milz?
2.2.3. Schwaches Sammel Qi mit Verteilungs-Problemen der Lunge
Funktion der Lunge
Was schwächt Lunge?
2.2.4. Was ist Qi?
- Qi ist Quelle der Bewegung, willkürliche oder unwillkürliche
- Qi ist Atmungsvorgänge
- Qi ist unwillkürliche Darmbewegung
- Qi ist Energie
- Qi ist sichtbar in physischer Form
- Qi ist unsichtbar in psychischer Form
- Qi ist in allen Phänomenen im Universum vorhanden
- Qi ist Äther
- Qi ist radioaktive Strahlung
- Qi ist Kondensation - dann sieht man das Qi
- Qi ist in der Verteilung
- Qi existiert auch in der Leere
- Das Leben ist QI in kondensierter Form
- Tod ist Qi in aufgelöster Form
- Qi ist der Gedanke
- Qi ist immer in einem fortlaufend veränderlichen Zustand
- Qi hat viele verschiedene Gesichter
- Qi hat gute Seiten und schlechte Seiten
- Schlechtes Qi ist schräges Qi
- Schräges Qi macht Menschen krank
- Wenn gestörtes, schräges Qi sich kondensiert, dann haben wir
Beulen und Knoten oder Tumore
- Qi in physischer Form kann Menschen gesund oder krank machen
- Qi in psychischer Form kann den Fluss vom Qi stagnieren oder
fliessen lassen
- Das Qi bewegt sich mit bei einem sich bewegenden Menschen
- Wenn der Mensch zu lange hockt , bewegt das Qi sich auch nicht
- Wenn das Qi nicht in ständiger Bewegung ist, rostet das Qi ein.
2.2.5. Verschiedene Arten von Qi und ihre Funktionen
Das Qi im menschlichen Körper braucht andere Komponente, um sich zu bewegen.
diese sind Essenz, Blut, Organe und Körperflüssigkeiten.
Um gesund zu bleiben braucht der Mensch verschiedene Qi Arten.
Qi im Magen ist Nahrungs-Qi
Qi in der Brust ist Sammel-Qi
Qi in der Niere ist Ursprungs-Qi
Qi in den Meridianen ist Nähr-Qi
Qi unter der Haut ist Abwehr-Qi
Das eine hilft dem anderen. Sie sind aufeinander angewiesen.
Für ein gutes Fundament ist das Ursprungs Qi zuständig.
Das Nahrungs-Qi ist für die reibungslose Aufrechthaltung des Fundamentes zuständig.
Zur gesunden Aufrechthaltung des Fundamentes ist Sammel-Qi zuständig.
Zur gesunden gehaltvollen Aufrechthaltung des Fundamentes ist das Nähr-Qi zuständig.
Um all das zu schützen, dafür ist Abwehr-Qi zuständig.
Das ist wie beim Staat die Ministerien.
2.2.5.1. Nahrungs -Qi
Nahrungs-Qi nennt man auch Gu-Qi.
Bei schwachem Gu-Qi hilft stechen und räuchern auch nicht.
Bei schwachem Gu-Qi ist stechen wie ein Stich in ein leeres Gefäß, räuchern wie verbrennen von trocknem Heu.
Die Nadel zappelt dann haltlos, das brennende Heu kann die Hütte abfackeln.
Gu-Qi ist wie eine Flüssigkeit in einem Gefäß, das muss geköchelt werden vom Feuer.
Das Feuer kommt von Mingmen, das Ursprungs-Qi fächelt das Feuer, damit der Inhalt zum Dampfen kommt. Diese Dämpfe steigen zum Brustkorb, also zur Lunge.
Die Lunge sammelt die kostbaren Nahrungs- Dämpfe in seinem Reich, schafft so eigenständige, wichtige Lagerräume von verarbeitetem Getreide. Getreide mögen keine Staunässe, keine Feuchtigkeit. Sie lieben ein gutes Klima das nicht zu warm und nicht zu kalt ist. Sie mögen gut durchgelüftete Räume, die nicht abgestanden riechen. Sie mögen am liebsten einen Raum, wo die Tür nach oben hin aufzumachen ist. Nach unten gibt sie auch was ab, wenn alle anderen Organe (so z. B. die Niere) gut funktionieren und aufnahmefähig sind. Sie fühlen sich deswegen am wohlsten in höheren Stockwerken. Da oben haben sie auch besseren Kontakt zu ihrem liebsten, die Luft.
Vereinigung mit Luft ist die eigentliche Aufgabe der Lunge.
Diese Aufgabe ist möglich durch die Milz.
Die Funktion der Milz ist mit einem Lagerarbeiter zu vergleichen.
Das Lagerungsprozedere wird leider von einem Lagerarbeiter verwaltet, der sich sehr leicht von Feuchtigkeit überwältigen lässt. Wenn er nicht Tag und Nacht aufpasst, dass keine Feuchtigkeit reinkommt, werden seine Lagerräume übersät von Schimmel, Dunstwasser und kleinen Rinnsalen. Und die sind schwer durch eine Öffnung, die nach oben auf ist, zu eliminieren. Aber der Lagerarbeiter steht nicht allein. Er hat einen sehr mächtigen Chef. Der Chef hat Feuer. Der Chef sitzt zwischen Zwei Nieren. Der Chef kann den Boden von unten aus mit seinem mächtigen Feuer trocken halten. Er kann auch viele Heizungsventile aktivieren.
Theoretisch könnte so der Chef seinen überforderten Lagerarbeiter unter die Arme greifen. Aber nicht jeder Chef ist so mit üppigem Feuer auf die Welt gekommen. Wenn der Lagerarbeiter zu schwach ist , dann resigniert der Chef irgendwann. Der Lagerarbeiter kann alleine nicht die ganze Arbeit leisten. Dann hat er nur noch die Kraft, die angesammelte Nässe durchzuschleusen. Das ist meistens ohne viel Kraftanwendung zu bewältigen. Der Schlamm läuft naturgemäß in tiefer liegende Gebiete.
So läuft das kostbare Nahrungs-Qi ohne Nutzen durch. So wie es am Anfang durch den Mund reingekommen ist kommt es zuletzt am Ende wieder raus.
So ist die Vereinigung des vorbereiteten Getreides mit Luft schwer zu bewerkstelligen und es kann kein gutes Lungen-Qi entstehen.
Lungen-Qi ist das Qi der Mitte. In dieser Mitte sammelt sich das Qi.
Hier sollte das Sammel-Qi entstehen.
Das Sammel-Qi nennt man auch Zong-Qi.
2.2.5.2. Sammel-Qi
.
Das Sammel-Qi ist wie eine aufsteigende Aladin-Figur aus dem flüssigkeitshaltigen Gefäß der Milz.
Nahrungs -Qi ist flüssig, schwer, grob. Dieses Qi vermischt sich mit Luft, dadurch wird es leichter. Aus diesem Vorgang entsteht das Sammel-Qi, das leichter, dünner und feiner ist als das Nahrungs Qi.
Die aufgestiegene Aladin-Figur kann jetzt für den Körper eingesetzt werden.
Aus dem schwächeren Nahrungs-Qi kann keine kräftige Aladin-Figur geformt werden.
Je feiner und dünner das Nahrungs-Qi verarbeitet ist, desto schärfer ist das Fixel-Bild von Aladin.
Dann ist es eher in der Lage, auch mehr für den Körper zu leisten.
Sein Arbeitsbereich ist der obere Erwärmer. Seine Brust ist von Stolz geschwellt, weil er denkt, er arbeitet für das Herz und die Lunge, die wichtigsten Organe überhaupt in menschlichen Körper.
Er sorgt dafür, dass in der Brust das Sammel-Qi gebildet wird, "das Meer des Qi".
Die Funktionen des Sammel-Qi sind folgende:
- Das Xue wird von Qi bewegt, Qi wird von Xue ernährt.
2.2.5.3. Ursprungs-Qi
- Es ist formiertes Qi aus Essenz.
- Essenz ist in flüssiger Form.
- Ursprungs-Qi ist dynamisierte Form Essenz.
- Essenz ist für alle Qi Formen da, um daraus geschöpft zu werden
- Ur-Qi ist in der Niere zu Hause, zwischen beiden Nieren unterhalb
des Nabels
Es ist wie die Natur. Nach einem langen Winter kommt der alles erweckende Frühling. Die Natur wächst und gedeiht im Sommer, im Herbst zieht sich alles wieder in sich zurück. Im Winter ruht alles, sammelt die Kräfte, um im Frühjahr erneuert zu erwachen.
So wie die Natur wandelt sich auch der Mensch. Er wächst auch in ganz bestimmten Rhythmen.
Das Mingmen ist eine ruhende Kraft, ein Magma , das nur darauf wartet, aktiviert zu werden.
Diese aktivierende Kraft ist das Ursprungs-Qi, es gibt den Kick, um in die Umlaufbahn zu gelangen. Wenn es einmal in der Umlaufbahn ist dann hat es überall dort, wo es strategisch wichtig ist, seine Posten bezogen. Dieses nennt man Yuan-Quellpunkte.
Yuan- Quellpunkte sind seine Zapfsäule. Hier kann er die Erfrischung, Verstärkung und Aufmunterung bekommen.
Wie geht das?
Das kommt mit angemessener Stimulation durch Stechen (Akupunktur) und Räuchern (Moxibustion) zustande.
Aber Ursprungs-Qi muss seinen eigenen Lieferanten haben.
Zusätzlich zu den individuell verschieden ausgestatteten Mengen von Mitgift von Essenzen muss das Ursprungs- Qi sein Bankkonto immer wieder nach Bedarf aufstocken.
Das ist mit Nahrungs-Qi möglich.
.
2.2.5.4. Nähr-Qi
- Es zirkuliert in den Blutgefäßen.
- Es ist auch in den Leitbahnen, daher wird es aktiviert durch die Nadel.
- Es reguliert die fünf Yin-Organe, befeuchtet die sechs Yang-Organe.
- Es zirkuliert in den oberen und unteren Leitbahnen.
- Es ist verbunden mit fünf Yin-Organen und sechs Yang-Organen.
2.2.5.5. Abwehr Qi
- Es ist das verteidigende Qi oder auch schützende Qi.
- Es ist eine gröbere Qi-Form als das Nähr Qi.
- Deshalb kann er nicht in Meridiane eintreten.
- Es fließt in den äußeren Körperschichten, an der Oberfläche.
- Es zirkuliert außerhalb der Meridiane.
- Es verdampft zwischen den Membranen, verteilt sich über Thorax und Abdomen.
- Es zirkuliert in der Haut und in den Muskeln, hier ist das Gebiet des Abwehr Qis.
Weil die Haut zur Lunge gehört , untersteht es der Lunge.
Die Lunge verteilt die Körperflüssigkeiten zu Haut und Muskeln.
Wenn am Tag das Abwehr Qi zu schwach ist ,öffnet der Poren-Tor Wächter seine Pforten nach außen und die Lunge verliert ihre Flüssigkeiten. Dann haben wir den spontanen Schwäche-Schweiß. Sein Arbeitspensum am Tag verläuft so, dass er 25 mal in 12 Stunden an der Oberfläche zirkuliert, und zwar in den Yang-Leitbahnen, vom Tai Yang über das Shao Yang zum Yang Ming.
In der Nacht ist ein anderer Wachman aus dem Yin Organ am Tor und bewacht das Poren-Tor.
Dann hält er sich nicht mehr an der Oberfläche von Meridianen auf, sondern er wechselt seinen Arbeitbereich ins Innere.
So ist er in der Nähe von Yin Organen und wacht direkt am Ort.
Zunächst geht er zur Niere, dann zu Herz, Lunge, Leber und Milz.
So ruhen sich die Yin Organe unter seinen wachsamen Augen aus, damit sie wieder Energie tanken können.
Wenn die Niere zu schwach ist, öffnet der Nachtwachmann auch seine Pforten nach außen, dann haben wir den Nachtschweiß.
Um das Abwehr-Qi zu stärken, müssen ein paar Regeln eingehalten werden.
Wenn man jede Nacht in Discos verbringt, kann das Herz vor Aufregung Feuer fangen. So ist die Nachtruhe auch hin.
Wenn man in der Nacht vor Einsamkeit Tränen verliert, so ist man ein trauriger Mensch.
Die Leber ist ein großzügiges Organ, ihm kann man ziemlich viel zumuten.
Nur will sie in der Nacht waagerecht gelegt werden, damit sie sich im Blut voll sulzen kann.
Wenn spät in der Nacht gegessen wird, kann sich der Magen(Milz) nicht entleeren.
Wenn in der Nacht zu viel gegrübelt wird, kann die Milz keine Ruhe finden.
Sein Arbeitpensum in der Nacht verläuft genauso wie amTag, 25 mal in 12 Stunden Zirkulation.
So gesehen braucht das Abwehr Qi Yang Energie und Yin Essenz.
Man könnte sagen das Abwehr Qi hat seine Wurzeln im unteren Erwärmer (Niere), es wird durch den mittleren Erwärmer (Magen und Milz) genährt und verteilt sich im oberen Erwärmer (Lunge) nach außen.
Es ist ein Beschützer.
Es ist ein Soldat.
Es ist ein männliches Qi.
Also es ist ein Yang Qi.
Es verteidigt gegen Wind, Kälte, Hitze, Nässe.
Es wärmt unsere Haut und Muskeln vor Kälte und befeuchtet die Haut
Es schützt vor Hitze durch Öffnen und schließen der Poren auf der Haut.
So ist uns nach dem Schwitzen nicht mehr so heiß.
2.3. Patienten Fall
2.3.1. Anamnese
Erste Anamnese wurde Anfang November 2005 vorgenommen.
Krankengeschichte
Pat. K. ist 68 Jahre alt, im Ruhestand. Er hilft in seiner alten Firma 2 mal in der Woche jeweils halbtags aus.
Er hat als Ingenieur in einer Medizingeräte Installationsfirma gearbeitet.
Er geht regelmäßig zur Dickdarm und Prostata Vorsorge.
Er leidet seit seiner Kindheit ( seit seinem15. Lebensjahr) unter allergischer Rhinitis gegen Blüten Pollen. Es fängt mit Haselnuss an bis hin zu den Gräsern. Es fängt praktisch im Februar an geht bis in den September hinein. Während der blütenfreien Zeit leidet er weiterhin unter einer abgeschwächten Form von allergischer Reaktion. In dieser Zeit ist er empfindlich gegenüber kalten Gegenständen und kalter Zugluft. Er hat dann das Gefühl, unzureichend bekleidet zu sein. Seine Symptome sind in dieser Zeit nach dem Aufwachen ausgeprägter. Nach dem Duschen verschwinden sie wieder. In dieser Zeit läuft die Nase nicht ununterbrochen, aber er muss gelegentlich den Nasenschleim abtupfen.
Seine Hauptsymptome in der Blütenflugzeit sind folgende:
- fließendes wässeriges Nasensekret
Seit ca. 10 Jahren hat er asthmatische Beschwerden in der Pollenflugzeit. Er hat in dieser Zeit Atembeschwerden. Das äußert sich in Kurzatmigkeit. Dann nimmt er Atemspray.
Als Kind hatte er immer wiederkehrende Mandelentzündungen, die Mandeln sind mit 21Jahren rausoperiert.
Im Alter von 32 Jahren ist er an TBC erkrankt und war ca. 1 Jahr lang in einer Klinik.
Außerdem hatte er unter Stress rezidivirende Schilddrüsenüberfunktion. Das erste Mal war 1969 bis 1979. Damals hat er ca. 20 kg abgenommen und litt unter innerer Unruhe. Danach ist es noch mal in den 80er Jahren aufgetreten. Die Anlässe waren meist familiärer Stress.
Er hat dann Medikamente vom seinem Hausarzt bekommen. Die Symptome verschwanden irgendwann, dann nahm er auch keine Medikamente mehr.
Er hat Tinnitus am linken Ohr, was vor 25 Jahren angefangen hat. Der Ton ist rauschend, nachts und in der Stille verstärkt. Am linken Ohr hört er besser.
Er hatte Rückenschmerzen in L4-L5 im Jahre 1992. zur Zeit hat er keine Beschwerden.
Seit einiger Zeit übt er 5 Tibeter, was ihm sehr wohl tut.
Ihm juckt es gelegentlich in den Augenwinkeln, was er als Ekzem eingestuft hat.
Andere gesundheitsrelevante Gewohnheiten aus der Sicht der chinesischen Medizin
Hr. K. spendet alle 8 Wochen Blut ( schon sehr lange)
Hr. K. geht regelmäßig zur Sauna ( auch schon lange)
Hr. K. schläft mit halb gekipptem Fenster, ohne Heizung, auch im Winter.
Hr K. isst sehr gerne und viel Milch Produkte.
Befragung
Hr. K. hat normale Gesichtsfarbe, im Wesen freundlich mit festem Händedruck, der Shen ist klar. Er schläft gut ein, zwischen 4 und 5 Uhr morgens wird er wach wegen Blasendruck. Morgens fühlt er sich erfrischt. Er schläft ca. 7 Stunden.
Er fühlt sich energiegeladen, muss aber nach dem Mittagessen ein Mittagsschläfchen halten.
Er führt die meisten Aufgaben, die er sich vorgenommen hat, durch. Tut er es nicht, ist er unzufrieden.
Er hat keinen Nachtschweiß. Am Tag, nach 15 Minuten sportlicher Betätigung, kommt der Schweiß.
Er hat guten Appetit, isst morgens Müsli, Obst und Jogurt. Mittags isst er meistens warm, viel Gemüse ist dabei. Abends isst er mind. 5 Scheiben Schwarzbrot.
Durst hat er nicht, trinkt Wasser aus dem Wasserhahn oder Kräutertee.
Die Mundschleimhaut ist immer feucht.
Er fühlt sich eher zu kalt als zu warm, Hände und Füße sind oft kalt.
Er hat Abneigung gegen kalte Objekte ( kalte Armlehnen, kalte Tischplatte etc).Er hat aber keine Abneigung gegen kaltes Klima, geht gerne zum Skiurlaub.
Der Urin ist klar, der Stuhl ist 1 mal am Tag, ist eher weich, formlos.
Im rechten Ohr hört er schlecht, das hat sich kontinuierlich verschlechtert.
Er beschreibt sich selbst als zur Bewegung neigend, konsequent, kann sich schnell aufregen und ist ein wenig ungeduldig. Er treibt viel Sport (schwimmen, tanzen, Fitnessstudio). Ab und zu hört er eine Autogene Trainings Kassette, was ihm gegen Allergie ein bisschen hilft.
Zunge
rote Zunge ohne klare Kontur
die Zunge ist von tiefen Rissen übersät
die Zunge hat kaum Belag
Mittelriss bis zur Zungenspitze
feuchte Zunge.
Puls
auf gesamter Position schlüpfrig (Huo Mei)
Frequenz ist eher langsam
Leber, Milz : oberflächlich
Niere : Mitte, Xi Mai
Herz, Lunge: Mitte.
Störungen in Holz
Von Angaben des Patienten lässt sich keine ausgeprägte Holz Störung erkennen. Hr. K. wirkt freundlich, spricht bedacht, seine Stimme ist ruhig, auf Rat des Behandlers reagiert er einfühlend, denkt nach, was sich dahinter verbirgt. Er versucht Ratschläge in seinem Alltag zu integrieren, auch wenn das eine Umstellung seiner lebenslangen Gewohnheiten bedeutet.
Er gestaltet seinen Alltag vielseitig mit vielen Sportaktivitäten und verschiedenen Urlaubsreisen. Was er plant zu tun muss er auf jeden Fall zu Ende bringen trotz aller widrigen Umstände.
Störung in Feuer
Trotz seiner zerklüfteten Zunge ( Zeichen von Nieren Yin Mangel), schläft er schnell ein, schläft auch durch. Er spendet seit langem regelmäßig Blut im Krankenhaus, ein Ausdruck seiner sozialen Verantwortung. Seine Sportaktivitäten betreibt er auch viel in Gemeinschaft mit anderen.
Störung in Erde
Hr. K. braucht Mittagsschlaf nach dem Essen. Der Stuhl ist nicht fest (er ist ein Paket), eher weich, 1mal am Tag, manchmal 2 mal. Er hat Hämorrhoiden.
Der Appetit ist normal. Der oberflächliche Puls auf Milz Position signalisiert die Schwäche.
Störung in Metall
Als Kind hatte er ständig sich wiederholende Mandelentzündung, so dass die Mandeln irgendwann entfernt werden mussten. Die allergische Rhinitis fing schon mit 15 an.
Mit 32 Jahren ist er an TBC. erkrankt, war 1 Jahr lang im Krankenhaus.
Das sind klare Zeichen von Zong Qi und Lungen Qi Mangel.
Seit 10 Jahren sind Asthma Symptome noch hinzugekommen.
Er reagiert gegenüber bestimmten kalten Gegenständen empfindlich, was für eingedrungene Kälte spricht. Der schlüpfrige und langsame Puls ist auch ein Zeichen von innerer Kälte.
Störung in Wasser
Im rechten Ohr hört er schlecht, das Hörvermögen wird kontinuierlich schlechter.
Er hat auch ein Ohrgeräusch, was sich wie rauschendes Wasser anhört.
Er leidet unter episodischen Rückenschmerzen.
Im fortgeschrittenem Alter aufgetretenes Asthma ist auch mit nachlassender Nierenkraft zu erklären, das heißt, das Nieren Qi kann das absenkende Lungen Qi nicht unten festhalten.
Er hat einen ausgeprägten Zungenriss, rot, kaum Belag . Das alles ist ein klares Zeichen von Nieren Yin Mangel.
2.3.2. Diagnose
Eingedrungene Kälte und Wind als exogene Faktoren auf dem Boden der
Zong Qi, Lungen Qi, Milz Qi, Nieren Qi Schwäche.
2.3.3. Therapiekonzept
2.3.3.1.Moxa und Nadel Therapie
Pat. hat die Beschwerden schon über 50 Jahre lang und fast ganzjährlich und mit zunehmender schwerwiegender Organ Beteiligung. Hier ist eine grundlegende, konstitutionsstärkende Therapie unumgänglich, wenn man die chronischen Symptome behandeln möchte. Es muss ein Behandlungskonzept aufgestellt werden, das in ihrer Komplexität all seine Mängel und Schwächen anspricht, und die angesprochenen Organe
sich gegenseitig unterstützen. Die Schwerpunkt-Organe sind hier Lunge, Milz und Niere. Die drei Organe sind bei der Zong Qi Bildung beteiligt. Der Pat. litt schon als Kind unter sich immer wiederholenden Infektionen, was auf schwache Abwehr-Qi schließen läßt. Die Zeit der Behandlung könnte hierfür mehrjährig werden, man könnte erst einmal einen Zeitraum von 3 Jahren festlegen, um den Pat. eine feste Rahmenbedingung zu geben.
Die Therapie der Konstitutionsstärkung soll im Pollenflug- freien Herbst begonnen werden. Während den Allergie Zeiten müssen die akuten Symptome behandelt werden.
Die Therapie Sitzung ist für einmal in der Woche geplant.
Gegen den Fließschnupfen und gegen die Empfindlichkeit gegenüber kalten Gegenständen soll Pat. Kälte vertreibende und wärmende Moxa Therapie in Form von Reiskorn erhalten. Die Moxa Therapie bildet die zentrale Rolle, dazu kommen Nadel und Schröpfen als unterstützende, harmonisierende Therapie hinzu.
Die Moxa Stellen sind als erstes
Bailao (HN 30), Dingchuan (BW1), Feishu (BL 13), Gaohuang (BL 43), Pishu (BL 20), Shenshu (BL 23), Mingmen (Du 4), Guanyuan (Ren 4),
und als letzte Stelle Zusanli (Ma36).Zunächst wird die Zahl der Reiskorn Moxa seinem Lebensalter entsprechend bestimmt. Das wären bei meinem Pat. 8 mal 8.
Bei jeder Moxa -Sitzung kommen andere harmonisierende Nadelung noch hinzu.
Gemäß der Anamnese mangelt dem Pat. das Nieren Yin, deshalb werden hier die Punkte wie
Ni 3( taixi) oder Mi 6(sanyinjiao)
als Gegenpol bildende Punkte gegenüber Moxa Therapie eingesetzt.
Außerdem werden ein Punkt wie
Ma 36(zusanli)
meistens bei jeder Sitzung genommen wegen ihrer Mitte-stärkenden Wirkung.
Hier die Erklärung der Moxa Punkte:
Bailao
( Ext. HN 30): Hundert Belastungssyndrome.Wirkungen : wandelt Schleim um und löst Knoten auf
Stoppt Husten und lindert Dyspnoe.
Dingchuan (Ext. BW 1) : Beenden von Asthma
Wirkungen: Beruhigt Dyspnoe und Keuchen
stoppt Husten
Feishu (Bl 13): Zustimmungspunkte der Lunge
Wirkungen : Tonisiert das Lungen Qi und nährt das Lungen Yin
Senkt und verteilt das Lungen Qi
Klärt Hitze aus der Lunge
Befreit die Oberfläche.
Gaohuangshu ( Bl 43) : Zustimmungspunkt der Lebenszentren
Wirkungen : Tonisiert und nährt die Lunge, Herz, Nieren, Milz und Magen
Nährt das Yin und klärt Hitze
Beruhigt den Geist
Nährt das Ursprungs Qi
Beseitigt Schleim
Pishu (Bl 20): Zustimmungspunkt der Milz
Wirkungen: Tonisiert das Milz Qi und Yang
Löst Feuchtigkeit auf
kräftigt das Milz Qi und hält das Blut
Reguliert und harmonisiert das Qi des mittleren jiao
Shenshu (Bl 23): Zustimmungspunkt der Niere
Wirkungen: Tonisiert die Nieren und stärkt das Yang
unterstützt die Essenz
Nährt das Nieren Yin, stärkt das Nieren Qi
Reguliert die Wasserwege und unterstützt das Wasserlassen
Unterstützt und wärmt den Uterus
Unterstützt die Ohren und Augen
Stärkt die Lumbar-Region
Mingmen ( Du 4): Tor der Vitalität
Wirkungen: klärt Hitze
Reguliert das Lenkergefäß
Tonisiert die Niere
Unterstützt die lumbare Wirbelsäule
Guanyuan (Ren 4): Tor des Ursprungs Qi
Wirkungen: Stärkt das Ursprungs Qi und unterstützt die Essenz
Tonisiert und nährt die Nieren
Wärmt und stärkt die Milz
Zusanli (Ma 36): Drei Meilen des Fußes
Wirkungen : Harmonisiert den Magen
Kräftigt Milz und löst Feuchtigkeit auf
Unterstützt das wahre Qi und nährt das Ursprungs Qi
Tonisiert Qi und nährt Blut und Yin
Leert Feuer und beruhigt den Geist
Aktiviert die Leitbahn und lindert Schmerzen
Belebt das Yang und stellt das Bewusstsein wieder her.
2.3.3.2. Andere Lebensgewohnheiten die einen ungünstigen Einfluss auf Gesundheit hatten
Essgewohnheiten
Pat. ernährt sich überwiegend gesund, das heißt er isst auch genügend Gemüse zum Mittagessen, was warm gegessen wird.
Morgens isst er Müsli mit Milch. Milch wirkt sich auf seine Lunge ungünstig aus. Milch begünstigt Schleimbildung in der Lunge.
Kalte Milch verstärkt diesen Effekt noch. Sie wirkt energetisch kalt.
Was kalt ist schleimt und lässt sich schwer für einen Asthmatiker vertragen. Dieses wurde dem Pat. vorgetragen und sofort angenommen und in die Tat umgesetzt. Der Pat. will vorerst die Milchprodukte aus seinem Speiseplan streichen.
Blut spenden und Saunagänge
Was ist Blut?
Blut ist eine Form des Qi, Blut und Qi sind untrennbar.
Qi haucht Leben ins Blut, Blut ohne Qi ist vergleichbar mit einer Leiche, ein Material ohne Leben.
Qi ist eher Yang, Blut ist eher Yin.
Wie entsteht Blut?
Milz und Magen sind die Hauptquelle des Blutes.
das Lungen Qi bewegt Nahrungs Qi vom Milz zum Herz.
Im Herz bekommt das Blut das Feuer in Farbe rot.
Ohne das Zusammenspiel von Nach-Himmels-Qi von Magen und Milz und vor-Himmels-Qi der Niere wird kein Blut erzeugt.
Schweiß
Der Schweiß ist Körperflüssigkeit auf der Körperoberfläche.
Der reine Anteil von Körperflüssigkeiten wird Blut, der reine Anteil von der unreinen Fraktion fließt aufwärts, kommt an die Körperoberflache und wird Schweiß.
Pat. spendet schon lange ( leider keine genaue Zeitangabe) regelmäßig Blut, das heißt alle 8 Wochen in einem Krankenhaus, wo er früher als technischer Angestellter gearbeitet hat. Er spendet trotz seines Alters immer noch. Mit 65 Jahren wird nach den Spendenregeln empfohlen, kein Blut mehr zu spenden.
Im Alter verlangsamen sich alle physischen Vorgänge naturgemäß.
Der Mensch braucht doppelte Anstrengungen, um seine Mängel wieder auszugleichen.
Er geht auch regelmäßig in die Sauna, wo er jede Menge Schweiß verliert.
Der Schweiß gehört zum Blut. So hat er wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum viel kostbares Blut verloren. Das Blut ist auch ein Bestandteil des Yin.
Der Yin Mangel ist auf seinem Zungenbild sehr gut zu sehen.
Die Zunge ist extrem rissig. Die Risse sind sehr tief und auf der ganzen Zungenebene zu sehen.
Der Pat. war auch in diesem Punkt sehr einsichtig, war sofort einverstanden, mit Blutspenden auf zuhören.
Schlafgewohnheit
Er schläft immer, auch im Winter, mit gekipptem Fenster ohne Heizung.
Wie aus der Anamnese zu entnehmen, hat Pat. im Winter beim Aufwachen Niesanfälle. Pat gab an, dass er Niesanfälle hat, wenn er sich kalt fühlt.
Das Zimmer ist ohne Heizung im Winter schon eiskalt, dazu auch noch das Fenster halb gekippt! Nach dem Duschen sind die Niesanfälle dann wieder weg.
Er leidet nicht nur unter eingedrungener Kälte, sondern ist nachts permanent der Kälte ausgesetzt.
Dem Pat. wurde die Tatsache vor Augen geführt. Es war aber gehörige Überzeugungsarbeit nötig, um ihn dazu zu bringen, nicht bei Zugluft zu schlafen. Er gab zu bedenken, dass er nachts ohne gekipptes Fenster schwitzen würde.
2.3.3.3. Therapie in der akuten Symptom Zeit
Da ich den Pat. nicht in der akuten Symptomzeit begleitet habe, kann ich keine konkreten Therapievorschlage machen.
Ich könnte allgemeine Therapievorschläge für Pollenallergiker in der akuten Zeiten aufstellen. Ich habe mich dazu entschlossen, das nicht zu tun, weil ich deren Wirkung nicht sehen kann und daraus keine Schlussfolgerung ziehen kann.
2.3.3.4. Der Therapieverlauf
Der Pat. hatte bei Therapiebeginn (Anfang Nov.) vergleichsweise wenig Symptome.
Er hatte morgendliche Niesanfälle und Nasenschleim, was nach dem Duschen weitgehend verschwand.
Nach der 3.Sitzung hatte er einen ganzen Tag kein Niesen und Schnupfen, was für ihn völlig neu war. Im übrigen wechseln die Symptome sich ab. Mal war es Niesen ohne Schnupfen und dann wieder mal alles zusammen.
Nach der 10.Sitzung hatte er auch mal eine ganze Woche keine Symptome.
Er hatte anfangs keinen Nachtschweiß, aber der kam nach der 10.Sitzung, immer häufiger mit feuchtem, später juckendem Sternum. Die Handrücken fingen auch an zu jucken. Ebenso wie Augenlider und Stirn. Nach dem Duschen ging der Juckreiz wieder weg. Der Juckreiz war mal geringer und mal stärker. Er hatte zu dieser Zeit schon keine Milchprodukte mehr gegessen, war nicht mehr in die Sauna gegangen, hatte kein Blut mehr gespendet und schlief bei geschlossenem Fenster. Er fühlte sich aber nachts zu warm bei geschlossenem Fenster trotz dünnerer Decke.
Ende März war seine Allergie noch nicht wieder in vollem Umfang ausgebrochen, abgesehen von juckenden Augen. Der Nachtsschweiß wurde auch tendenziell seltener und weniger.
Aus seinen juckenden Stellen sind trockene Flechten geworden, die sich nicht weiter veränderten.
Der Stuhlgang ist fester geworden.
Die Zungenbild hat sich nicht viel geändert.
Der Puls ist von Hua Mai zu saitenformigem Puls geworden. Beim saitenförmigen Puls muss man die Jahreszeit berücksichtigen, im Frühjahr neigt der Puls saitenförmiger zu werden.
Den Pat. habe ich bis hier begleitet und gesehen, dass seine Symptome sich nach außen von der Lunge auf die Haut gekehrt haben.
Die Symptome hatten ihre Ruhephasen, aber es sind andere Erscheinungen noch hinzugekommen. Wichtig ist, dass die Krankheit nicht stagnierte und sich nicht verschlimmerte.
Sicherlich muss der Pat. seine angefangene Therapie weiter machen, und vor allem im Herbst die Zong Qi stärkende Moxa-Therapie konsequent durchführen.
3. Ganzheitliche Therapie
Zusätzlich zu der chinesische Therapie möchte ich ein wichtiges Thema für den Allergiker ansprechen, nämlich die Funktion des Darms im Bezug auf das Immunsystem.
Wie wir wissen, ist allergische Reaktion eine fehlgeleitete Abwehrreaktion.
Diese falsch interpretierte Abwehrreaktion muss wieder auf die richtige Bahn gelenkt werden. Eine Zong Qi stärkende Therapie mit Akupunktur spricht sicherlich das Thema direkt an, aber ich finde der Pat. muss auch informiert sein, was er selber für seine Gesundheit tun kann. Vor allem muss er sich im klaren sein, was der Darm für unsere Abwehr-Funktion für eine Rolle spielt.
Die Funktionen des Darms sind:
- Ausscheidung der Nahrungsreste und Giftstoffe
- Resorption von Nährstoffen und Wasser
- Eliminierung entarteter Zellen, die in unserem Körper entstehen
- Verteidigung des Organismus gegen schädliche Stoffe und Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Parasiten, Pilz etc.).
Hier spielt die natürliche Darmflora eine wichtige Rolle.
Die Darmflora geht mit dem Darm eine Symbiose ein, trainiert das Immunsystem und verhindert die Ansiedlung schädlicher Keime.
Diese Darmflora wird mit ballaststoffarmer Ernährung, wie zu viel, schnellverfügbarem Kohlenhydrat, Zucker, Weißmehl oder Alkohol zerstört.
Die Zeichen der zerstörten Darm-Funktion sind Verstopfung, Durchfall und Blähungen.
Wenn die Ausscheidungsstoffe zu lange im Darm verweilen, können sie im Darm zu faulen und gären anfangen. Das begünstigt wiederum die Vermehrung schädlicher Bakterien, Pilze und Gifte, was zur Selbstvergiftung führt.
Dieser Darm ist dann wie ein großflächiges Infektionsbett.
Unter dieser Bedingung erhöht sich die Infektionsanfälligkeit, die Gefahr von Hautkrankheiten, rheumatischen Erkrankungen, und natürlich von Allergie Bereitschaft.
Wie können wir Darmflora positiv beeinflussen?
Erstens: bekannte persönliche Allergene meiden
Denaturierte Nahrungsmittel streichen
Milch Produkte meiden
Fertigprodukte wegen ihrer versteckten Allergene meiden.
Zweitens: basische Ernährung bevorzugen, dazu gehören Obst, Gemüse
und Salate
Säurelieferanten meiden, dazu gehören Süßigkeiten,
Fleisch und Wurstwaren, Eier und Milchprodukte (wenn nicht
vermeiden, so doch reduzieren, weil wir sonst wohl Gefahr
laufen, Ernährungsdefizite zu bekommen).
Drittens: Verwenden von Gamma-Linolen-haltigen kaltgepressten
Pflanzenölen.
Diese enthalten entzündungshemmende Substanzen.
Viertens: Ausreichend Flüssigkeitszufuhr zur Entgiftung und
Entschlackung.
4. Wie man Heuschnupfen am besten abmildern kann
Wie geht man den auslösenden Allergenen am besten aus dem Weg, so
dass sich der Heuschnupfen gar nicht erst entwickelt? Zunächst muss man
herausfinden, welche Pollen für den Heuschnupfen verantwortlich sind. Während der Pollensaison sollten Felder mit starker Pollenkonzentration vermieden werden. Bei Regen vermindert sich die Pollenkonzentration drastisch. Am besten bei geschlossenen Fenstern schlafen und nur an pollenflugarmen Tageszeiten lüften, d.h. abends. Eine Flucht ins Gebirge oder an die See während der Pollensaison ist auch hilfreich.
All diese Vorbeugungsmaßnahmen können den Heuschnupfen zwar nicht immer vollkommen beseitigen, ihn aber wesentlich abmildern.
Literaturverzeichnis
Peter Deadman
Mazin Al-Khafaji
Kevin Baker
Großes Handbuch der Akupunktur
2000, 2002
Verlag für ganzheitliche Medizin, Dr. Erich Wühr GmbH,
Kötzting/Bayer. Wald
Giovanni Maciocia
Die Grundlagen der Chinesischen Medizin
1994,1997
Verlag für ganzheitliche Medizin, Dr. Erich Wühr GmbH,
Kötzting/Bayer. Wald
Giovanni Maciocia
Die Praxis der Chinesischen Medizin
1997
Verlag für ganzheitliche Medizin, Dr. Erich Wühr GmbH,
Kötzting/Bayer. Wald
Jeremy Ross
Zang Fu, Die Organsysteme der traditionellen Medizin,
4. Auflage, 2003
Medizin Literarische Verlagsgesellschaft mbH, Uelzen
Barbara Hendel
Endlich frei von Allergie
1999
Mosaik Verlag, München